Am Samstag, den 06.04.24 lud uns Frau Dr. Greta Gaudig, die Leiterin des Greifswald Moor Centrums und wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni Greifswald, mit Ihrer Präsentation in eine ganz besondere Welt ein: Die Welt der Moore. So widmeten wir uns an diesem Vormittag der Kernfrage: Wie können wir, indem wir Moore schützen, das Klima schützen?

Zu Beginn erläuterte Frau Dr. Gaudig einige Grundlagen. Moore entstehen als Feuchtgebiete in Landschaften mit einem Wasserüberschuss. Durch ihren Wasserreichtum und ihre Nährstoffknappheit bieten sie extreme Lebensbedingungen.  Doch viele Tier- und Pflanzenarten haben sich genau an diesen Standort angepasst und können außerhalb nicht mehr existieren. Daher leben in den letzten intakten Mooren viele gefährdete Arten. Da abgestorbene Biomasse in Torf umgewandelt und nicht zersetzt wird, sind Moore effektive Kohlenstoffspeicher und spielen damit für den Klimaschutz eine große Rolle. Obwohl sie weltweit nur 3 % der Landfläche bedecken, speichern sie doppelt so viel Kohlenstoff, wie alle Wälder der Welt. In Deutschland sind 5 % der Landfläche von Mooren bedeckt, allerdings sind davon nur noch 1-2 % naturnah. Der Rest wurde entwässert und wird für Torfabbau oder für die Landwirtschaft genutzt. Doch durch die Trockenlegung wird CO2 freigesetzt, was sich auch auf die Gesamtbilanz der dort produzierten Lebensmittel auswirkt. Außerdem sackt der Torfkörper durch die Entwässerung in sich zusammen.Die meisten deutschen Moore liegen in Niedersachsen, dementsprechend sind auch die CO2-Emissionen auf Moorentwässerung in Niedersachsen am höchsten. Sie liegen in der Liste der größten CO2-Produzenten auf Platz zwei.

Wie kann diesem Trend entgegengewirkt werden? Frau Dr. Gaudig gab eine einfache Antwort: Wiedervernässung. Und dann? Alles renaturieren und ein Refugium für Tiere und Pflanzen schaffen. Doch mehr als dreiviertel der Moore werden landwirtschaftlich genutzt. Diese Nutzung einzustellen, würde für die Landwirte zu hohen Verlusten führen. Doch es gibt Alternativen. Am Greifswald Moor Centrum wird in Kooperation mit anderen Partnern u. a. in Niedersachsen intensiv an Paludikulturen geforscht. Dieser Anbau auf wiedervernässten Flächen kann z.B. Schilf für den Reetdachbau, Rohkolben als Viehfutter oder Dämmmaterial oder Torfmoos als Torfersatz im Gartenbau liefern. Und gleichzeitig wertvollen Sekundärlebensraum für viele Moorbewohner schaffen. Leben von und mit der Natur, im Einklang mit der Natur – ist es nicht das, was wir alle uns wünschen? Die Forschungen von Frau Dr. Gaudig und ihre Kolleg*innen zeigen, dass dies auch im Fall von Mooren geht. Es bleibt nur zu hoffen, dass diese Erfolgserlebnisse bald in größerem Stil umgesetzt werden.

Wir bedanken uns bei Frau Dr. Gaudig für den wunderbaren Vortrag und bei allen Teilnehmenden für das Zuhören, für die spannenden Fragen und für die Beiträge während der Diskussion.