Vor gut einem Monat „trafen“ sich rund dreißig Ehrenamtliche online, um sich über ein aktuelles Thema zu informieren und auszutauschen: Wie sieht ein naturverträglicher Ausbau von Photovoltaik-Freiflächenanlagen aus? Frau Dr. Julia Wiehe, Referentin für naturverträgliche Solarenergie im Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE gGmbH aus Berlin ist es gelungen, dieses Thema auf eine greifbare Art und Weise darzustellen.
Zunächst hat Frau Dr. Wiehe die aktuellen Ausbauziele im Erneuerbar-Energien-Gesetz sowie die Ausbauziele von Niedersachsen erläutert. Neben den „klassischen“ PV-Freiflächenanlagen gibt es Potenziale im besiedelten Bereich, die ausgeschöpft werden können und so eine nachhaltige Umsetzung des EEG ermöglichen. Zahlreiche Visualisierungen sorgten für einen Einblick in die Vielfalt der Solarparks. Die Teilnehmenden bekamen verschiedene Kriterien an die Hand, die für die Bewertung der Naturverträglichkeit einer PV-Anlage ausschlaggebend sind. In diesem Zusammenhang sind die sogenannten „Biodiversitätssolarparks“ im Einklang mit einer nachhaltigen Landwirtschaft und fördern zugleich die Biodiversität auf der Fläche. Außerdem wurden auch Beispiele gezeigt, bei denen die Solarparks sowohl farblich als auch durch ihre Form an das Landschaftsbild und den Biotopverbund angepasst wurden. Es gibt somit einige Stellschrauben um einen Solarpark naturverträglich und „ästhetisch“ zu gestalten. Bei den Teilnehmenden kam die Frage auf wann die Ehrenamtlichen Stellung beziehen und ihr Wissen anbringen können. Im B-Planverfahren ist an mehreren Stellen die Beteiligung der Öffentlichkeit vorgesehen. In diesem Prozess wird ein Bebauungsplanentwurf mit Begründung und Umweltbericht erstellt. Hier sollten die Interessierten ganz genau hinschauen. Wurden alle Kriterien für eine Naturverträglichkeit (u.a. Erhaltung schutzwürdiger Lebensräume, Durchgängigkeit, Verbot von Dünger) berücksichtigt und werden die Festsetzungen im B-Plan eingehalten?
In der zweiten Hälfte wurde den Ehrenamtlichen ein Raum für Fragen und Diskussion gegeben. Gegenstand der Diskussion war unter anderem „Photovoltaik auf Moorstandorten“. Es gibt aktuell kaum Praxisbeispiele und Erfahrungen zu den Auswirkungen auf die Natur. Einige Ehrenamtlichen haben sich klar dagegen ausgesprochen. Auch zum Thema „Schwimmende Photovoltaik“ gab es einige Einschätzungen und Meinungen. Es wird angenommen, dass solche Anlagen zur Verminderung der Verdunstung und zur Verringerung des Wellenschlags am Ufer beitragen. Aber auch dazu gibt es kaum wissenschaftliche Beiträge. Es gibt also potenziell noch einiges an Forschungsbedarf und bleibt somit ein spannendes Thema mit vielen Möglichkeiten und Chancen für den Ausbau der Erneuerbaren Energien.
Wir bedanken uns bei Frau Dr. Wiehe für den wunderbaren Vortrag und bei allen Teilnehmenden für das Zuhören, für die spannenden Fragen und für die Beiträge während der Diskussion.